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Antonio Salieri
Prima la musica e poi le parole

Divertimento teatrale in einem Akt
historisch-kritische Hybrid-Ausgabe
OPERA – Spektrum des europäischen Musiktheaters in Einzeleditionen
Herausgeger: Thomas Betzwieser

 

Bärenreiter-Verlag

Kassel · Basel · London · New York · Praha

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Beschreibung

Am 7. Februar 1786 kam es im Rahmen eines Festes, zu dem Kaiser Joseph II. in die Orangerie von Schloss Schönbrunn geladen hatte, zu einem denkwürdigen musikalischen Wettstreit. Die italienischen „Hofoperisten“ stellten dem „Schauspieldirektor“ von Mozart, der von einem deutschen Singspiel-Ensemble dargeboten wurde, die Opera buffa „Prima la musica e poi le parole“ von Antonio Salieri gegenüber. Diese köstliche Opernsatire gehört zum Genre des „metamelodramma“, bei dem die Oper selbst zum Gegenstand der Handlung wird. Die an einer Opernproduktion beteiligten Personen, wie z. B. Dichter, Komponist und Primadonna, treten selbst in Erscheinung. Auf diese Weise kommt es zu einer humorvollen Selbstspiegelung der Künstler in den Bühnenfiguren. Indem Salieri bei diesem "Theater auf dem Theater" in den Einlagearien auch noch Musik aus Giuseppe Sartis „Giulio Sabino“ parodiert, spielt er mit präexistenter, dem Uraufführungspublikum durchaus bekannter Musik. Durch seine musikalische Reflexion über musikdramatischen Stil und die Diskussion über die Priorität von Wort oder Ton erweist sich dieses Meisterwerk als früher Vorläufer von Richard Strauss' „Capriccio“.

 

Das Projekt OPERA – Spektrum des europäischen Musiktheaters in Einzeleditionen widmet sich der kritischen Edition herausragender Werke des europäischen Musiktheaters des 17. bis 20. Jahrhunderts.

 

Herausgegeben werden insgesamt 21 Kompositionen französischer, italienischer, deutscher, englischer, skandinavischer und slawischer Herkunft, wobei gezielt auch Gattungen einbezogen werden, die in bisherigen editorischen Unternehmungen wenig Beachtung fanden und jeweils eigene editorische Problematiken mit sich bringen, wie beispielsweise Ballett, Schauspielmusik, Melodram oder Operette.

 

Neuartig ist die Präsentationsform in sogenannten Hybridausgaben, bei welchen die Partituren im traditionellen Leinenband erscheinen; die musikalischen und textlichen Quellen, die Editionen der dramatischen Texte sowie die kritischen Berichte werden auf einer elektronischen Plattform (Edirom) erstellt und präsentiert.

 

Die Entscheidungen des Herausgebers sind dank der Zugriffsmöglichkeit auf die zugrunde liegenden Quellen für den Benutzer vollkommen transparent. Dieser besondere von OPERA verfolgte editorische Zugriff eröffnet neue Perspektiven für Wissenschaft, Bühne und Konzert gleichermaßen.

 

Die digitale Präsentation der OPERA-Editionen bedient sich der Software Edirom, die im gleichnamigen, an der Universität Paderborn angesiedelten Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) entwickelt wurde. Alle Komponenten des elektronischen Teils sind nach modernem Standard in XML kodiert; die Textteile folgen dem Standard der „Text Encoding Initiative“ (TEI).

 

Das sagt die Jury

Der vorliegende erste Band der neuen Reihe OPERA zeichnet sich durch eine hohe wissenschaftliche wie verlegerische Leistung aus. Dem Notentext, in bester Bärenreiter-Qualität hervorragend wiedergegeben, ist ein (englisches, deutsches und italienisches) Vorwort vorangestellt, in dem die historischen und ästhetisch höchst bemerkenswerten Belange dieser heute nur noch dem Titel nach bekannten Oper ausführlich erläutert werden. Außerdem wird schlüssig begründet, warum eine kritische Ausgabe des (bislang ungedruckten) Werkes von Wichtigkeit für Wissenschaft und Kulturbetrieb ist. Besonders hervorzuheben sind die auf einem (4,2 GB starken) USB-Stick beigefügten elektronischen Zusätze, die in Form der mittlerweile mehrfach ausgezeichneten Edirom open source music edition (systemübergreifend) präsentiert werden. Darin sind vielfältige, erhellende Kommentare enthalten, vor allem aber werden sämtliche verfügbaren relevanten Quellen in übersichtlicher und variantenreicher Form zugänglich gemacht, darunter die autographe Partitur, die Dirigierpartitur, das gedruckte Libretto und vieles mehr. Eine editionstechnisch bedeutende und innovative Ausgabe, die die Jury einhellig für preiswürdig hält.

Antonio Salieri: Prima la musica e poi le parole