Johann Strauss

Wiener Blut – Operette in 3 Akten

Neue Johann Strauss Gesamtausgabe – Serie I/2/17
Für die Bühne bearbeitet von Adolf Müller jun.

Text: Victor Léon und Leo Stein
Herausgeber: Michael Rot

Verlagsgruppe Hermann
Wien

Beschreibung

Das Aufführungsmaterial zur Operette Wiener Blut mit der Musik von Johann Strauss (Sohn) besteht aus der Partitur der Neuen Johann Strauss Gesamtausgabe, den dazugehörigen Orchesterstimmen sowie dem Klavierauszug und Chorauszug als ergänzende Ausgaben. Es vereint alle drei Fassungen: Die Erstfassung von Adolf Müller, teilweise rekonstruiert; die Fassung der Uraufführung 1899; und die Letztfassung der Erstpublikation 1905.

Die synchron geführten Taktzahlen und Sprungzeichen mit den Fassungsbuchstaben in sämtlichen Materialien erleichtern die Einstudierung und sichern den Ablauf der gewählten Fassung. Die Orchesterstimmen zeichnen sich durch die gute Lesbarkeit des Notentextes und die ohne Ausnahme berücksichtigten Wendestellen aus. Zusätzliche Transpositionen für Stimmen transponierender Instrumente sind ebenso Bestandteil des Orchestermaterials wie ausreichende Dubletten für Streicher und Schlagzeug.

Begründung der Jury

„Ein großer Genius kann nicht würdiger geehrt werden, als durch eine correcte Ausgabe seiner sämtlichen Werke.“ Nach diesem Motto des Ritters von Köchel lässt die „Neue Johann Strauss Gesamtausgabe/Strauss Edition Wien“ unter der Editionsleitung des Musikwissenschaftlers und Pädagogen Michael Rot seit 1999 Werke der Strauss-Dynastie in quellenkritischen Neuausgaben erscheinen. Mit welchen Qualitäten die neue Strauß-Ausgabe aufwartet, zeigt die Edition einer Operette mit Musik von Johann Strauss, die in ihrer Gesamtanlage gar nicht vom Walzerkönig stammt. Kurz vor seinem Tod gab Strauss offenbar die Einwilligung für die Bearbeitung etlicher Orchesterwerke zu einem dreiaktigen Bühnenwerk, in dem das Librettistengespann Victor Léon und Leo Stein das zeittypische Personal von der Probiermamsell bis zum amüsiernärrischen Grafen von Reuß-Schleiz-Greiz auftreten lässt. Im Oktober 1899, knapp fünf Monate nach Strauss’ Tod, fand im Wiener Carltheater die Uraufführung unter dem Titel Wiener Blut statt, der sich dem gleichnamigen Walzer verdankt.

Die Musik wurde von Adolf Müller junior, Kapellmeister am Theater an der Wien, mit der Souveränität des Theaterpraktikers arrangiert. In der Partitur gelingt dem Herausgeber der Husarenritt, die drei wesentlichen Überlieferungen (autographer Klavierauszug, Uraufführungsfassung und Druckfassung) samt nachträglicher Änderungen sinnvoll und übersichtlich zusammenzufassen; eine achtseitige Kompilationstabelle listet penibel die Herkunft der einzelnen Nummern bis zu kleinsten Überleitung auf. Im Vorwort wird das kulturelle Umfeld des Projekts Wiener Blut, aber auch die Leistung von Adolf Müller diskutiert, der ein paar der bekannten Melodien wohl selbst beisteuerte. So galt die Sorgfalt der „Strauss Edition Wien“ diesmal einem Werk, das weniger die Originalität von Strauss selbst als ein besonders populäres Beispiel zeitgenössischer Strauss-Rezeption in den Vordergrund rückt. Eine praktische Umsetzung mit dem leihweise erhältlichen Aufführungsmaterial wäre willkommen.

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