Hector Berlioz

Symphonie fantastique op. 14

Faksimile der autographen Partitur
in der Bibliothèque nationale de France

Herausgeber: Hugh Macdonald

Bärenreiter-Verlag
Kassel · Basel · London · New York · Praha

Beschreibung

Hector Berlioz’ „Symphonie fantastique“ von 1830 verhalf dem Komponisten zum Durchbruch und ist bis heute ungebrochen populär. Gleichzeitig wirkte die meisterliche Kompositionsweise, besonders die originelle Instrumentation, bis ins 20. Jahrhundert hinein. Bis zur endgültigen Fassung nahm Berlioz über mehrere Jahre Revisionen vor. In die autographe Partitur, die auch bei Aufführungen benutzt wurde, fügte er viele dieser Änderungen dadurch ein, dass er die jeweiligen Takte oder Stimmen mit Papierstreifen überklebte. Das Faksimile im hochwertigen Vierfarbdruck gibt die Handschrift so wieder, wie sie heute vorliegt: mit den Papierstreifen, die sich aufklappen lassen, so dass beide Versionen sichtbar sind. Hugh Macdonald, General Editor der Neuen Berlioz-Ausgabe, erläutert die Entstehung des Werkes und stellt besondere Stellen jedes Satzes exemplarisch vor.

Begründung der Jury

Die „Symphonie fantastique“ Hector Berlioz’ ist eines der bedeutendsten Werke der Sinfonik nach Beethoven und der musikalischen Romantik. Mit ihr begründete Berlioz die Programmmusik, erweiterte das klassische Orchester und erfand Instrumentationstechniken, die weit in die Zukunft vorauswiesen, auf Richard Strauss zum Beispiel. In fünf Sätzen erzählt diese Sinfonie eine „Episode aus dem Leben eines Künstlers“, der unglücklich verliebt ist, im Drogenrausch glaubt, seine Geliebte ermordet zu haben und dafür hingerichtet zu werden, und sie im letzten Satz als Teilnehmerin eines Hexensabbats wiedertrifft. Die Geliebte wird durch ein musikalisches Motiv, die „idée fixe“ verkörpert, das in veränderter Gestalt in allen Sätzen auftaucht: im zweiten tanzt es Walzer, im fünften hämisch und sarkastisch mit den Hexen auf dem Sabbat.

Auch nach der Uraufführung im Jahre 1830 arbeitete Berlioz weiter an seiner Sinfonie und nahm zahlreiche Revisionen vor. Die fügte er dadurch ein, dass er die jeweiligen Stimmen und Takte mit Papierstreifen überklebte.

Die Faksimile-Ausgabe des Autographs aus dem Bärenreiter-Verlag ist ein Buch von gewaltigen Ausmaßen, das zunächst einmal durch seine Schönheit besticht. Es ist aufwändig und sorgfältig hergestellt, die Papierqualität und das Druckbild sind hervorragend. Der verlegerische Mut, eine solche Ausgabe herauszubringen, und die editorische und herstellerische Leistung sind bewundernswert. Die Bearbeitungen und Revisionen Berlioz’ kann der Leser der Faksimile-Ausgabe wunderbar nachvollziehen: Berlioz’ eingeklebte Korrekturen sind als aufklappbare Papierstreifen realisiert. So ist es möglich, Originalfassung und Veränderung zu vergleichen. Die buchbinderische Arbeit ist nur von Hand zu leisten und in dieser Qualität herausragend. Es braucht viel Wissen, eine lückenlose Qualitässicherung sowie verlegerischen Mut, um ein solches Projekt umsetzen zu können. Fast scheint es überflüssig, den vorbildliche Typografie, das Papier, die Qualität des Drucks etc. zu loben. Die Jury will es dennoch tun, denn ohne die vielen guten Details wäre das Ganze nichts.

Abgerundet wird die Ausgabe durch lesenswerte und informative Erläuterungen Hugh Macdonalds, des Herausgebers der neuen Berlioz-Ausgabe.

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