SONDERPREIS

Alexander Ditsche

Klingende Wasser

Hydropneumatische Musik- und Geräuschautomaten in der europäischen Gartenkunst

Deutscher Kunstverlag
Berlin

Beschreibung

Nur wenige Erfindungen der Menschheitsgeschichte sind in solchem Maße vergessen worden wie wasserbetriebene Musik- und Klangautomaten. Aus dem antiken Instrument der Wasserorgel entwickelten sich in der Neuzeit diverse Formen hydraulischer Automaten, die völlig eigenständig Naturgeräusche und Tierstimmen imitieren konnten oder gar komplexe Musikstücke zum Erklingen brachten.

Das vorliegende Buch beleuchtet erstmals systematisch das Phänomen wasserbetriebener Klangerzeugung von der Antike bis zur Gegenwart und seinen Stellenwert für die europäische Gartenkunst. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Wasserautomaten der weitläufigen Repräsentationsgärten aus Renaissance und Barock. Die leicht verständlichen kunst- und gartenhistorischen Ausführungen werden ergänzt um physikalische, soziologische und musikwissenschaftliche Gesichtspunkte. Eine Audio-CD lässt die lange Zeit verlorene Klangwelt der hydraulischen Automaten wiederauferstehen.

Begründung der Jury

Das Thema Musik ist derart umfassend, dass viele Instrumente bzw. Musikautomaten in Vergessenheit geraten sind. Ein vergessener Klangerzeuger hat Dr. Alexander Ditsche in seinem Buch „Klingende Wasser“ wieder zum Leben erweckt. Wasserbetriebene Automaten und Automatophone waren Tonerzeuger, die zum einen Tiergeräusche imitierten und zum anderen ganze Musikstücke spielten (sog. Wasserorgeln). Ab dem 16. Jh. wurden wasserbetriebene Musikautomaten in Gärten oder Grotten installiert und erfreuten sich großer Beliebtheit. Durch schlechte Wartung und neue Gartenmoden waren viele Musikautomaten nach kurzer Zeit ungangbar, sodass sie zum 20 Jh. fast völlig verschwunden waren. Erst seit den 1990er Jahren werden einige von Ihnen wieder restauriert wie z. B. im Quirinals Palast in Rom.

Wasserbetriebene Musikautomaten faszinieren und begeistern ihr Publikum noch heute. Das außergewöhnliche Thema wird gestalterisch gut aufbereitet dem Leser nahegebracht: In einer Kombination aus Text und vielen technischen Zeichnungen und Illustrationen. Die oft umfangreichen Fußnoten sind für den Satz eine Herausforderung, jedoch gut integriert. Weitere Pluspunkte hätte die Gestaltung mit einer etwas lesefreundlicheren Zeilenlänge im Fließtext gewinnen können. Dies hätte dem Gesamteindruck mit mehr Raum und weniger Dichte sicherlich gutgetan.

Die Jury möchte mit diesem Sonderpreis weitere Autoren und Verlage dazu ermutigen, sich auch einmal außergewöhnlichen Themen rund um das Thema Musik zu widmen, da es hier mit Sicherheit noch viel Interessantes zu finden gibt.

Zurück