Hermann Keller

Ihr sollt die Wahrheit erben

für eine sprechende (und spielende) Cellistin
nach dem gleichnamigen Buch von Anita Lasker-Wallfisch

Notensatz: Jan-Peter Voigt

Edition Juliane Klein
Berlin

Beschreibung

Die Lebenserinnerungen der Cellistin Anita Lasker-Wallfisch, Mitglied im sogenannten „Mädchen-Orchester“ des KZ Auschwitz-Birkenau, sind das eindrucksvolle Zeugnis eines deutsch-jüdischen Familienschicksals und eine sehr persönliche Chronik einer Überlebenden des Holocaust. Von der Lektüre des Buches tief bewegt, suchte Hermann Keller den Austausch mit Anita Lasker-Wallfisch, der in dem Plan mündete, diesen Stoff in Musik zu setzen.

Hermann Kellers Komposition „Ihr sollt die Wahrheit erben“ für sprechende Cellistin stellt ein beeindruckendes Beispiel dar, wie ein unmittelbares – auch emotional erfahrbares – Erinnern an den Holocaust mit Mitteln der Musik möglich sein kann, wenn die letzten Zeitzeugen nicht mehr zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, das ursprünglich 2015 im Autograph erschienene Werk anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung der Konzentrationslager in diesem Jahr im professionellen Notensatz herauszugeben.

Es ist eine verlegerische Herausforderung, den sehr freien Wechsel zwischen frei gesprochenem Text, rhythmisch gesprochenem Text und dem teilweise sehr avancierten und mit erweiterten Spieltechniken versehenen Cellopart in eine übersichtliche Spielpartitur zu überführen. Wir haben uns aus diesem Grund entschieden, die Partitur mit dem bisher wenig verwendeten Notensatzprogramm LilyPond zu setzen, das diese Anforderungen unserer Meinung nach am überzeugendsten erfüllt.

Begründung der Jury

Hermann Kellers Werk „Ihr sollt die Wahrheit erben“ (2015) für eine sprechende und spielende Cellistin ist nun anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung der Konzentrationslager im professionellen Notensatz erschienen. Hiermit würdigt der Verlag sowohl dieses Werk des Komponisten, als auch das Leben und Wirken von Anita Lasker-Wallfisch, die zur Uraufführung 2016 anwesend war.
 
Die kompositorische Auseinandersetzung von Hermann Keller mit den gleichnamigen Buch von Anita Lasker-Wallfisch, die als Mitglied des Mädchenorchesters in Auschwitz den Holocaust überlebte, war sicherlich verlegerisch in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung, die gelungen ist.
Die Innenseiten mit der Partitur über rhythmisch gesprochenen Text, der oft mit dem teilweise sehr avancierten und mit erweiterten Spieltechniken versehenen Cellopart wechselt, hätten schnell zu lebendig, zu unruhig wirken können, doch sie sind es nicht. Der Satz erfolgte in den Notensatzprogramm LilyPond und das hat sich offensichtlich gelohnt. Eine großzügige Raumaufteilung bewirkt, dass, ohne zu oft blättern zu müssen, der Text und die Noten ausreichend Wirkung entfalten können. 
Die ruhigen Innenseiten stehen in deutlichem Kontrast zum eigenwilligen, schön gestalteten Titel, der die Wirkung dieser besonderen musikalischen Auseinandersetzung aufnimmt.

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