Carl Flesch
Die Kunst des Violinspiels kompakt bearbeitet
Herausgeber:innen: Maximilian Simon und Nadine Contini
Lektor:innen: Stefan Rauh, Bettina Hermann und Antonia Krödel
Layout und Satz: Goscha Nowak / Notensatz: Henry Koch
Druck: docupoint GmbH Magdeburg
Ries & Erler Musikverlag
Berlin
Beschreibung
Erfrischt, gekürzt und wiederbelebt: So lässt sich mit wenigen Worten beschreiben, was Maximilian Simon und Nadine Contini mit ihrer Arbeit an der Neuausgabe „Die Kunst des Violinspiels“ beabsichtigt haben. Wir hoffen sehr, dass es gelingt, die Leser erneut für diese „Bibel“ des Violinspiels zu begeistern und sie zu inspirieren. Für viele Geiger/innen war das altertümliche Deutsch von Carl Flesch eine große Herausforderung und erschwerte den Zugang zu den wertvollen Inhalten. Dabei vermittelt er in „Die Kunst des Violinspiels“ Wissen von unschätzbarem Wert, das heute noch genauso aktuell ist wie vor 100 Jahren. Mit der Bearbeitung kleiden Simon und Contini dieses Wissen in eine Sprache, die der heutigen Zeit entspricht. „Die Kunst des Violinspiels“ ist keine Geigenschule im traditionellen Sinn, sondern beschreibt sehr ausführlich allgemeinen Gesetzmäßigkeiten des Geigenspiels. Die Entwicklung eines neuen Lehrertypus, der seine Schüler zu „denkenden Geigern“ erzieht, war Carl Flesch eine echte Herzensangelegenheit. Beide Originalbände wurden hier in einem Buch zusammengefasst.
Begründung der Jury
Carl Flesch (1873–1944) war nicht nur einer der großen Geiger und Kammermusiker des frühen 20. Jahrhunderts. Er war auch ein gewissenhafter, manchmal unbarmherziger Lehrer, zu dessen berühmtesten Schüler:innen Ida Haendel, Ginette Neveu, Ricardo Odnoposoff, Henryk Szeryng oder Aida Stucki gehörten. Stuckis bekannteste Schülerin Anne-Sophie Mutter erwähnt denn auch im Vorwort zur Neuausgabe von Fleschs Kunst des Violinspiels, dass Flesch die „Übe- und Unterrichts-Methodik von Grund auf [revolutionierte], denn er setzte Analyse und Qualität an die Stelle von Nachahmung und unreflektierter Wiederholung“.
Neben seinen Memoiren gehören die beiden 1923 und 1928 erschienen Bände seiner Geigenschule zu den bekanntesten Büchern des ungarisch-jüdischen Geigers, der in Amsterdam, Philadelphia und bis zu seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten (1934) an der Berliner Musikhochschule unterrichtete. In der Kunst des Violinspiels hat Flesch seine Systematik einer „allgemeinen“ und „angewandten“ Technik, der künstlerischen Gestaltung und Persönlichkeit niedergelegt. „Dabei vermittelt er […] Wissen von unschätzbarem Wert, das heute noch genauso aktuell ist wie vor 100 Jahren“, schreiben der Geiger Maximilian Simon und seine Kollegin im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Nadine Contini, im Vorwort ihrer Neuausgabe von Fleschs Standardwerk.
Das Prinzip dieser Edition leuchtet ein: Man will die Bedeutung des Lehrwerks für heutige Violinist:innen erhalten, indem man Fleschs Diktion dem heutigen Sprachgebrauch anpasst und außerdem beide Bände zusammenfasst. Das scheint überaus gelungen: Die wesentlichen Kapitel blieben trotz Kürzungen erhalten, ebenso wesentliche Notenbeispiele, während die Fotografien zur Körperhaltung jetzt den Herausgeber Simon zeigen. Alles ist wunderbar lesbar und in einen attraktiven, dottergelben Umschlag gegeben ‒ ein Kompendium der Geigenkunst, das natürlich von jedem Lehrer und jeder Lehrerin neu mit Leben erfüllt werden muss.