Sonderpreis der Jury

Hindemith – Schott
Der Briefwechsel

Herausgeber:innen: Susanne Schaal-Gotthardt, Luitgard Schader und Heinz-Jürgen Winkler
Lektor: Andreas Krause

Schott Music
Mainz

Beschreibung

Rund 2800 Schriftstücke umfasst der Briefwechsel zwischen Paul Hindemith und dem Verlagshaus B. Schott’s Söhne in Mainz. Protagonisten sind auf der einen Seite Paul Hindemith und seine Frau Gertrud, die als kompetente Vertraute die Geschäfte mit dem Verlag auch über den Tod ihres Mannes hinaus weiterführt, auf der anderen Seite die Verlagsinhaber Ludwig und Willy Strecker sowie einige ihrer Mitarbeiter. Über einen Zeitraum von 1919 bis 1967 zeichnet der Briefwechsel nicht nur ein lebendiges Bild von Hindemiths Beziehung zu seinen Verlegern, aus der sich über die Jahrzehnte hinweg auch freundschaftliche Bindungen entwickeln, sondern gewährt exklusive Einblicke in die künstlerischen Entwicklungen und politischen Verwerfungen der Moderne – ein außergewöhnliches Dokument der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts.

 

Begründung der Jury

Wenn der Verlag Schott seinen Briefwechsel mit dem Komponisten Paul Hindemith veröffentlicht, legt er nicht einfach Zeugnisse eines seiner besonders namhaften Komponisten vor, sondern lässt sich gleichzeitig bis in die jüngere Vergangenheit tief in die Karten seines Geschäfts schauen (der letzte Brief der dreibändigen Edition stammt aus dem Jahr 1967). Fraglos gehören Verlagsbriefwechsel schon lange zu den zentralen Quellen von Musikeditor:innen, lassen sich doch aus ihnen oft philologisch wichtige Details der Werkentstehung belegen. Häufig genug jedoch bleiben sie gleichwohl im Schatten der Anmerkungsapparate verborgen und erhalten meistens erst nach größerem zeitlichem Abstand eigene Editionen – wie bei den (ungleich häufiger publizierten) literarischen Verlagskorrespondenzen oft in einer vor allem auf persönliche Beziehungen und inhaltlichen Austausch ausgerichteten Auswahl, die die eigentliche Verlagsarbeit gar nicht so sehr in den Blick rückte. Solange die aktuelle Arbeit von Musikverlagen auf eine stillschweigende Wertschätzung rechnen konnte, die Detailkenntnisse gar nicht einforderte, blieb diese gleichsam im toten Winkel der Selbstverständlichkeit des täglichen Geschäfts. Das hat sich heute deutlich geändert und gerade jüngere Briefwechsel wie der hier vorgelegte sind wichtige Quellen für die grundlegende, vielgestaltige und nachhaltige Bedeutung, die diese Arbeit für das Musikleben hat. Es ist zu hoffen, dass das Beispiel Schule macht und die Musikverlage ihre jüngeren Korrespondenzen und damit die ganze Vielfalt ihrer Tätigkeit für unsere aktuelle Kultur u. a. durch solche Editionen zunehmend breiter und differenzierter bekannt machen.

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