Die Preisträger 2016

Beat Furrer

la bianca notte / die helle nacht

Oper nach Texten von Dino Campana und dokumentarischem Material

Bärenreiter-Verlag
Kassel · Basel · London · New York · Praha

Beschreibung

Beat Furrers stark beachtete Oper la bianca notte / die helle nacht wurde am 10. Mai 2015 an der Hamburgischen Staatsoper in einer Inszenierung von Ramin Gray uraufgeführt. Die musikalische Leitung hatte Simone Young. Im Zentrum von Furrers Schaffen stand und steht das Musiktheater. Er hat bereits mehrere erfolgreiche Bühnenwerke wie das vielgespielte FAMA komponiert.

Die Oper la bianca notte / die helle nacht nach Dino Campana ist sein sechstes Werk für die Bühne und seine erste Oper für großes Orchester. Sie handelt von einem, der schreibt, dichtet, erfindet, um zu existieren. „Er beschwört die Identität, indem er Gegenrealitäten schafft. Dino Edison erhellt die Nacht, indem er Geschichten erfindet. Er erfindet seinen Widerpart, die mephistophelische Figur des Regolo, den Verführer mit der Sucht nach Neuem als Dämon im Herzen, er erfindet Russo, sein Spiegelbild, das manisch schreibt, und dabei glaubt, damit Menschen retten zu können.“ (Beat Furrer)

Die Oper erzählt diese „Krise der Identität“ anhand einer historischen Figur, des italienischen Dichters Dino Campana, und der Moderne am Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese Zeit war der Übergang von der Fortschrittseuphorie des Futurismus zur Katastrophe des Krieges.

Begründung der Jury

In regelmäßigen Abständen von fünf bis acht Jahren komponiert der aus Schaffhausen stammende und vor Urzeiten nach Wien emigrierte Beat Furrer fürs Musiktheater. Dabei probiert er immer wieder neue raumzeitliche Konstellationen und Erzählweisen aus, die musikalisch sehr explizit ausfallen, während sie der Inszenierung kreativen Freiraum gibt. Seine jüngste Oper la bianca notte / die helle nacht wurde im Mai 2015 an der Hamburgischen Staatsoper in der Regie von Ramin Gray uraufgeführt, womit die Dirigentin Simone Young ihre zehnjährige Intendanz in Hamburg abschloss.

Das italienische Libretto von la bianca notte / die helle nacht basiert auf Texten des italienischen Lyrikers Dino Campana, den Furrer als Zerrissenen zwischen dem Flirt mit dem Futurismus und seiner psychischen Labilität (Campana endete 1932 in einer Nervenklinik) ins Zentrum einer Künstleroper von etwa 90 Minuten Aufführungsdauer stellt. Der Bärenreiter-Verlag hat die konventionell notierte Partitur, die vor allem mit Übergängen zwischen Sprech- und Gesangsstimme experimentiert, in einem eleganten, vorbildlich übersichtlichen und lesbaren Hochformat publiziert; der Klavierauszug prangt durch seine kompakte, praktikable Erscheinung.

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