Die Preisträger 2016

Peter Gülke

Musik und Abschied

Bärenreiter-Verlag

Kassel · Basel · London · New York · Praha

Beschreibung

Peter Gülke widmet sich in 54 Essays dem großen Thema Tod und Abschied in der Musik, aber auch in der Literatur. Mit unnachahmlicher Sprachkraft präsentiert er Erkenntnisse, die von allgemeinem Interesse und bedeutend für den kulturellen Diskurs über Tod und Vergänglichkeit sind.

Musik ist als diejenige unter den Künsten charakterisiert worden, die in besonderer Weise von Vergänglichkeit und Tod spricht. Wie aber tut sie das? Peter Gülke gibt darauf vielfältige Antworten.

Aus dem Inhalt:

  • Wieviel Totentanz ist in überlang dahinwirbelnden Finali bei Mozart und Schubert enthalten?
  • Warum bekommen Tristan und Isolde nicht den Liebestod, den sie so überwältigend besungen haben?
  • Warum fällt Musik bei Nennung des Todes in einen harmonischen Abgrund?
  • Wie gehen Komponisten mit den Grausamkeiten der „Dies-irae“-Sequenz um?
  • Wie gedenken Komponisten verstorbener Kollegen?
  • Welche Erfahrungen liegen der Todesmystik in Bachs frühen Kantaten zugrunde?
  • Warum muten etliche Schlusspassagen bedeutender Romane wie insgeheim von Musik

unterlegt an?

Peter Gülke ist Träger des Ernst von Siemens Musikpreises und des Sigmund Freud-Preises für wissenschaftliche Prosa. Er ist Dirigent, Musikwissenschaftler und Musikschriftsteller.

Begründung der Jury

Unter diesem eher nüchtern-sachlichen Titel könnte man eine musikwissenschaftliche Abhandlung über Requiemvertonungen erwarten. Dem vielfach preisgekrönten Musikwissenschaftler und Dirigenten Peter Gülke aber gelingt es, in 54 Kapiteln die abendländische Musikgeschichte unter vielfältigsten Aspekten des Themas „Abschied“ zu durchschreiten und gleichzeitig ein sehr persönliches Buch zu schreiben: In fünf eingeschobenen „Selbstgesprächen“ reflektiert er den Abschied von seiner verstorbenen Frau nach einem langen, gemeinsamen Leben.

Besonders beeindruckte die Jury, dass auf diese Weise ein Buch entstanden ist, dessen tiefsinnige Überlegungen von allgemeinem, oft über die Musik hinausgehendem Interesse sind. Trotz der anspruchsvollen Sprache wendet es sich nicht nur an ein Fachpublikum, sondern vielmehr an alle, die bereit, sich mit dem Thema ernsthaft auseinanderzusetzen. Die einzelnen Kapitel können dabei mit großem Gewinn auch separat gelesen werden.

Zurück